Wenn der Staat Ihr Konto steuern kann: Gefahr für Freiheit und Selbstbestimmung

Was brauchen Sie, um morgens in die Gänge zu kommen? Einen Kaffee oder einen Tee? Stellen Sie sich vor, Sie halten auf dem Weg zu Ihrer Arbeitsstelle bei Ihrem bevorzugten Bäcker an, um sich, wie ich es hier in Norddeutschland, wo ich lebe, sehr gerne mag, zum Beispiel ein Franzbrötchen zu holen – und eben einen Kaffee. Sie haben kein Bargeld in der Tasche. Und dann funktioniert Ihre Karte nicht. Die Schlange hinter Ihnen wird länger. Sie versuchen es wieder. Das Lächeln der Bedienung wird dünner. Aber Ihre Karte bleibt out of order. Und warum?

Nicht wegen eines technischen Fehlers – sondern weil der Staat entschieden hat, dass Sie heute nichts mehr kaufen dürfen, das „to go“ ist – und damit potenziell klimaschädigend. Ein leider nicht unrealistisches Szenario (es sei denn, Sie sind Tee-Trinker) …

Wer sagt, was für Sie gut ist?

Unsere Politiker behaupten oft, genau zu wissen, was gut für uns ist. Sie bestimmen, welche Heizung wir haben sollen, wie wir Strom produzieren sollen, sogar wie wir wohnen sollen. Doch die Geschichte zeigt: Niemand weiß im Voraus, welche Technologie sich am Ende durchsetzt.

Kaiser Wilhelm II. soll nicht an die Zukunft des Automobils geglaubt haben und war eher ein Fan der Pferdekutsche. Er irrte gewaltig und die Menschen nahmen schrittweise Abschied von der Kutsche und genossen in den darauffolgenden Jahrzehnten die Produktivitätsfortschritte, die das Automobil ermöglichte. Die Wohlstandsgewinne waren bekanntermaßen enorm. 

Immerhin verbot Kaiser Wilhelm II. das Automobil mit Verbrennungsmotor nicht. Insofern war er dem menschlichen Handeln und der freiwilligen Kooperation wesentlich mehr zugewandt, als es die heutige Obrigkeit ist. 

Wenn Macht zu groß wird

Der moderne Staat ist ein Gewaltmonopolist: Er kann Gesetze ändern, Strafen verhängen, Konten einfrieren. Und wenn Sie ihn verklagen, stellt er sogar den Richter. Das schafft ein Machtgefälle, das viele Menschen gar nicht bemerken – weil sie es seit ihrer Kindheit nicht anders kennen.

Das Geld ist dabei ein bedeutender Hebel. Wer die Macht über das Geld hat, hat einen gewaltigen Einfluss auf das Leben der Menschen. Und dieser Hebel wird bei der Abschaffung des Bargeldes und durch die Einführung eines digitalen Euro noch wirksamer.

Bargeld ist anonym. Niemand kann sehen, wofür Sie es ausgeben. Und niemand kann Ihnen verbieten, es zu benutzen. Ein digitales Zentralbankgeld wäre anders. Es wäre programmierbar. Es könnte gesperrt, begrenzt oder für bestimmte Käufe verboten werden. Es wäre zum Beispiel möglich, Negativzinsen zu erzwingen. Oder die Nutzung Ihres Geldes an politische Vorgaben zu knüpfen. Wer „zu viel CO verbraucht“, darf kein Flugticket mehr kaufen. Oder nur noch teure Lebensmittel. Oder gar kein Auto mehr.

Darüber hinaus lassen sich mit dem CO-System die Elemente des chinesischen Sozialkreditsystems (jedem Bürger wird ein Punktestand zugewiesen, je nachdem, ob er sich in den Augen der Regierung gut oder schlecht verhalten hat, also Punktestand je nach Regierungskonformität) implementieren. Wie sähe es in Deutschland dann aus?

Warum Bargeld ein Schutz ist

Wenn Bargeld abgeschafft wird, haben Sie keine Ausweichmöglichkeit mehr. Je nachdem, wer in Deutschland regiert, wie viel Freiheit und Selbstbestimmtheit zugelassen wird, wirkt sich das auf die Steuerungsmöglichkeiten durch ein rein digitales Währungssystem aus.

Bargeld ist mehr als Zahlungsmittel. Es ist ein Stück Freiheit. Es verhindert, dass ein Staat jeden Kauf kontrollieren kann. Es erlaubt freiwillige Kooperation zwischen Menschen – ohne Überwachung, ohne Kontrolle, ohne digitale Sperren.

Wenn wir diese Freiheit verlieren, ist es schwer, sie wiederzuerlangen. Denn Macht wächst meist in eine Richtung: nach oben.

PS: Hier finden Sie die Petition „Lasst uns unser Bargeld!“ für Ihre Unterschrift oder um sie mit anderen Menschen zu teilen.

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