Immer mehr Geschäfte, Cafés und sogar Behörden wollen, dass wir nur noch mit Karte oder Handy bezahlen. Es steht im Raum, dass die Einführung des digitalen Zentralbankgeldes über die Einführung des digitalen Euros zur Abschaffung des Bargeldes führt.
Viele Menschen finden das praktisch. Doch was ist mit den Menschen, die kein Smartphone haben, keine App bedienen können oder einfach lieber mit Bargeld zahlen?
Für sie wäre eine Welt ohne Bargeld keine Erleichterung – sondern ein echter Verlust.
Bargeld sichert Teilhabe
Bargeld ist das einzige Zahlungsmittel, das wirklich alle Menschen nutzen können. Es braucht keine Technik, kein Passwort, kein Gerät und auch keine App.
Bargeld sichert Teilhabe, weil es keine besonderen technischen oder kognitiven Fähigkeiten voraussetzt. Es ist einfach, direkt und funktioniert immer.
Ohne Bargeld würden viele Menschen ausgeschlossen: Denn elektronische Zahlweisen setzen ein Bankkonto voraus. Wer kein Konto hat, kann gar nicht mehr mitmachen.
Nach Schätzungen der Verbraucherzentralen und Schuldnerberatungen gibt es in Deutschland etwa eine halbe Million Menschen ohne Bankkonto.
Diese Menschen wären ohne Bargeld vollständig vom wirtschaftlichen Leben ausgeschlossen – sie könnten nichts mehr kaufen, keine Fahrkarte, kein Brot.
Wenn Technik zur Barriere wird
Nicht jeder ist mit digitalen Geräten vertraut. Viele ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen haben Schwierigkeiten, eine App zu bedienen oder eine PIN richtig einzugeben. Auch Menschen mit geringen Sprachkenntnissen oder ohne Zugang zum Internet stoßen an Grenzen.
Bargeld dagegen ist barrierefrei: Man kann es anfassen, zählen, weitergeben – ohne Technik, ohne Risiko, etwas „falsch zu tippen“.
Wenn künftig nur noch digital bezahlt werden kann, droht der Ausschluss ganzer Gruppen. Das sehen wir heute schon:
Wenn Fahrkartenautomaten nur Kartenzahlung akzeptieren, wenn Veranstaltungstickets nur online gekauft werden können – oder wenn ein Café sagt: „Nur Kartenzahlung möglich.“
Wer kein Smartphone hat, eine schlechte Bonität hat oder die Technik einfach nicht versteht, bleibt außen vor. Das ist kein kleiner Nebeneffekt, sondern eine gesellschaftliche Spaltung.
Bargeld schafft Sicherheit und Unabhängigkeit
Bargeld funktioniert immer – auch ohne Strom, Internet oder funktionierendes Gerät. Wenn der Strom ausfällt, Kartenlesegeräte streiken oder das Netz zusammenbricht, können Sie trotzdem bezahlen. Bargeld ist zudem anonym und schützt deine Privatsphäre. Niemand kann nachverfolgen, was Sie wann und wo gekauft haben.
Schweden zum Beispiel ist den Weg ohne Bargeld gegangen – in Schweden wird nahezu alles digital bezahlt. Scheine und Münzen sind fast aus dem Alltag verschwunden. Die meisten Menschen in Schweden nutzen das mobile Bezahlsystem „Swish“. Insgesamt werden an die 95 Prozent aller Zahlungen digital durchgeführt.
Aber eben nicht alle wollen und vor allem können digital zahlen. Zum Beispiel eben ältere Menschen, die damit Schwierigkeiten haben, oder Menschen, die in Gegenden ohne Netzempfang leben. Oder Menschen, deren Partner den Kontostand kontrollieren. Weil zudem die Gefahr von Cyberangriffen und technischen Störungen signifikant zugenommen hat, rät die schwedische Zentralbank wieder zu Bargeld als Notfallreserve [LINK https://www.riksbank.se/sv/press-och-publicerat/nyheter-och-pressmeddelanden/pressmeddelanden/2025/omvarldslaget-satter-press-pa-betalningssystemets-motstandskraft/].
Schweden ist also dabei, den Weg weg vom Bargeld zurückzugehen, was ich sehr vernünftig finde, halte ich doch die Währungsvielfalt für eine wichtige Bedingung unserer Freiheit und Sicherheit.
Gerade der Blick auf die Menschen, die heute schon Schwierigkeiten haben, ohne Bargeld am Leben teilzuhaben, zeigt uns, wie ernst wir diese Vielfalt nehmen sollten.
PS: Jetzt die Petition „Lasst uns unser Bargeld!“ unterschreiben: https://freies-geld.de

